Mittwoch, 25. September 2019

Und nach einem guten Tag kommen dann wieder reichlich schlechte...

Aber eigentlich will ich gar nicht darüber reden. Wenn es mir so scheiße geht, zieh ich mich meistens in meine Bücher zurück, denn das lenkt vom Grübeln ab. Zumindest dann, wenn man doch nichts tun kann, um die Situation zu ändern, und das ist praktisch immer der Fall.

Also bin ich in die Bibliothek gegangen und hab die Bücherzellen abgeklappert. In der Bibliothek konnte ich diesmal endlich John Steinbecks "Früchte des Zorns" ausleihen, das stand schon länger auf meiner Liste, war aber immer gerade ausgeliehen.

Tja, was soll ich sagen, es ist ein Meisterwerk, das nach wie vor nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat. Es hat mich wirklich tief bewegt und gehört zusammen mit Virginia Woolfs "Orlando" und "Dandelion Wine" von Ray Bradbury zu meiner Top 3 dieses Jahr. Und ich hab diesmal wirklich viel gelesen und meine Reading Challenge schon im Sommer gesprengt.

Was mich vor allem beeindruckt hat war, mit welcher Präzision Steinbeck die Ursachen und Zusammenhänge dargestellt hat. Die selben Mechanismen, die auch heute noch den Menschen das Leben schwer machen. Kapitalismuskritik vom Feinsten. Kein Wunder, dass das Buch eine Zeitlang verboten war. Aber da die meisten Menschen den Kapitalismus nie in Frage stellen, sehen viele darin nur den Kampf Mensch gegen Maschine. Die Maschinen sind aber nicht Schuld... Na jedenfalls muss ich mir jetzt mein eigenes Exemplar besorgen, denn das Buch gehört unbedingt in meine persönliche Bibliothek.

Sehr schön fand ich in letzter Zeit auch den Nachtzirkus von Erin Morgenstern, auch wenn das natürlich ein völlig anderes Genre und mit Steinbeck nicht zu vergleichen ist. Aber es ist eine wunderbare Geschichte und hat mir Lust auf Kakao und Karamell-Popcorn gemacht. ☕🍿

Jetzt hab ich noch etwas leichte Lektüre für zwischendurch... einen Agatha Christie-Roman und "Der eingebildete Kranke" von Molière. Leider hatte die Bibliothek letzteres nur in einer Neuübersetzung, die wohl dazu gedacht ist, Lesefaulen das Lesen zu erleichtern, aber dafür einen Großteil an Witz eingebüßt hat. 😩 Ich merke es wirklich immer wieder: ich kann neuere Übersetzungen nicht ausstehen, auch bei Shakespeare. Die mögen vielleicht leichter zu lesen und in manchen Fällen präziser sein, aber sie machen überhaupt keinen Spaß und sind meistens total dröge und unelegant.

Ich meine, was klingt besser?

Das?:

"Item, den vierundzwanzigsten ein insinuatives, präparatives und erweichendes kleines Klistier für Herrn Argan, zur Schmeidigung, Anfeuchtung und Erfrischung der Eingeweide Wohldesselben."

Oder das?:

"Am Vierundzwanzigsten: einen milden, vorbereitenden, lindernden Einlauf, um die werten Eingeweide des gnädigen Herrn zu befeuchten, zu erweichen und zu erfrischen."

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