Montag, 8. April 2019

Das große Gähnen

Da O. mir Raymond Chandlers "Der große Schlaf" geliehen hat, hab ich die letzten beiden Tage das gelesen. Ich kann mir denken, warum sich das in O.s Bibliothek befindet: ihr Liebling Haruki Murakami verehrt Chandler sehr. Und auch wenn ich Murakami meistens mag und durchaus Chandlersche Elemente in seinen Büchern wiederfinde (z.B. Protagonisten, die einzig von Alkohol und Tabak leben... und auch ein gewisser Sexismus... ich mag seine Bücher aber nicht deswegen, sondern trotzdem, das ist der Punkt), hat mir Chandler nicht halb soviel Spaß gemacht. Einzig den blumigen Schreibstil, der mittlerweile zwar viel zu oft parodiert wurde, damals aber sicher originell war, kann ich positiv anrechnen. Der Plot war wirr. Und gut, das Buch ist alt, also kann ich die latente Homophobie und den leichten Antisemitismus vielleicht noch irgendwie hinnehmen... aber die Frauenfiguren sind allesamt total bekloppt. Und zwar so dermaßen irre, dass ich mich ernsthaft gefragt hab, ob Mr. Chandler in seinem Leben auch nur eine normale Frau gekannt hat. Wahrscheinlich nicht. Also ja, Mr. Chandler und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr (und vielleicht waren meine 3 Sterne sogar zu großzügig, aber das Buch wird überall so hochgelobt, dass ich mich vielleicht etwas hab beeinflussen lassen).

Ansonsten hab ich mich mal wieder über Amazon geärgert. Genauer gesagt über deren Webseite, die mittlerweile unbenutzbar geworden ist. Ich wollte eine Liste mit diesen süßen bunten Kinderbuchklassikern von Puffin anlegen, aber 3 Bücher konnte ich echt nur finden, nachdem ich anderswo die ISBN aufgestöbert hatte. Selbst wenn man den Titel genauso wie angegeben ins Suchfeld einträgt, werden die einfach nicht angezeigt. Dafür tausend andere Dinge, die überhaupt gar nichts mit den Suchbegriffen zu tun haben. Und die Sortierfunktionen sind inzwischen auch völlig nutzlos geworden. Außerdem ist es eine Plage, dass sämtliche Ausgaben eines Buches zusammengewürfelt werden. Da hat ein Merchandisingprodukt zum Buch eine Inhaltsangabe statt Details zum eigentlichen Artikel, in der Vorschau zur Barnes & Noble-Ausgabe kriegt man die Taschenbuchversion zu sehen und in den Rezensionen lässt sich einer über das Hörbuch aus. Vor allem bei Klassikern nervt das tierisch, wenn man eine ganz bestimmte Ausgabe finden will und Informationen dazu sucht. Und von der verrückten Preispolitik will ich gar nicht reden. Da bestellt man ein Buch für 8,25 EUR und gleich danach ist der Preis dann plötzlich auf 12,79 EUR gestiegen... zum Glück geht das nur bei englischen Büchern, die deutschen sind ja preisgebunden. Also alles in allem ist der Webshop mittlerweile so ein Datenchaos, dass ich manchmal einfach nur noch frustriert aufgebe und nichts kaufe. Besser für meine Brieftasche allemal und bei der Personalpolitik von Amazon sicher auch nicht das schlechteste, aber wenn die das nicht bald in Ordnung bringen... naja, Kundenmangel haben sie wahrscheinlich noch nicht, aber ich bestell inzwischen öfter woanders und benutz Amazon nur noch als Wunschlistenverwaltung... 🙄

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