Hab vorhin wieder mal ein paar Diskussionen bei Goodreads gelesen über "Naokos Lächeln" (Norwegian Wood).
Die Reiko-Story mit ihrer minderjährigen Schülerin hat offenbar am meisten Empörung ausgelöst. Sowas könne man schließlich nicht schreiben und das wäre homophob und pädophil usw. Nun ja, ich denke, schreiben kann man erstmal alles. Ob man das lesen will, ist eine andere Frage. Es ist sicherlich eine schlimme Geschichte, aber auch interessant, da Reiko hier das Opfer war und nicht die Minderjährige. Solche Dinge passieren auch im richtigen Leben tatsächlich immer mal wieder und ich finde, da sollte man ruhig auch drüber reden dürfen. Was daran nun homophob sein sollte, konnte ich nicht ganz nachvollziehen, ich denke, das war zumindest nicht Murakamis Absicht, als er das geschrieben hat. Aber dass Minderjährige auch zu Tätern werden können, ist ein ganz wichtiger Punkt. Soweit ich das mitbekommen habe, dringt diese Erkenntnis erst in letzter Zeit so langsam ans Licht der allgemeinen Aufmerksamkeit. Keine Ahnung, ob man sich da 1987 schon so viele Gedanken drüber gemacht hat.
Ich fand das Buch eigentlich nicht schlecht (und der etwas überflüssige Sex am Schluss hat mich zumindest nicht weiter gestört), jedenfalls die Naoko/Reiko-Storyline. Midori hat mich dagegen ziemlich genervt. Vor allem die Stelle in dem Pornokino war etwas widerlich. Und auch sonst fand ich sie extrem zickig und Ich-bezogen. Gut, sie hatte es ziemlich schwer, aber so auszuticken, weil er nichts über ihre neue Frisur gesagt hat... naja, ich denke, Midori ist psychisch auch ganz schön gestört. Aber wahrscheinlich ist das das Fazit des Buches: jeder hat einen an der Waffel. Nur kommt der arme Watanabe hier quasi vom Regen in die Traufe. Ob das gut für ihn ist...? 🤔
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